aktiver Zuhörer, RhetorikHaystak - unsplash.com

Die Vorbereitung für ein Vorstellungsgespräch nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Doch wie viel Aufmerksamkeit schenkst du deiner Rhetorik? Was genau ist damit überhaupt gemeint? Wie du im Bewerbungsgespräch durch eine verbesserte Rhetorik überzeugst, erfährst du in diesem Beitrag.

Allgemein ist unter dem Begriff der Rhetorik der zielgerichtete Umgang mit der gesprochenen Sprache gemeint, um auf kurze und knappe Art überzeugend zu kommunizieren. Es geht darum, dein Gegenüber entweder von deiner Meinung zu überzeugen oder in einem Vorstellungsgespräch dem Personaler zu beweisen, dass du den perfekten Kandidaten für die ausgeschriebene Stelle darstellst. Doch wie kannst du dich auf ein Vorstellungsgespräch bezüglich der Rhetorik vorbereiten, ohne dass deine Worte so klingen, als seien sie auswendig gelernt? Wir geben dir dazu folgende Tipps:

Variiere die Länge deiner Antworten

Antworte in langen sowie in kurzen Sätzen auf die Fragen des Personalers. Dies wirkt abwechslungsreicher und lebendiger. Beachte beim Antworten jedoch die KISS-Formel (Keep It Short and Simple), sodass deine Aussagen prägnant sind und der Personaler im Bewerbungsgespräch nicht das Gefühl erhält, dass du um den heißen Brei herumredest und eigentlich nicht weißt, worüber du dich überhaupt gerade unterhältst. Fülle längere Sätze mit Informationen, die für den vakanten Job relevant sind und überzeuge den Personaler durch Argumente, die auf Belegen basieren. Behauptungen in Form von Thesen sind als Antwort bei einem Vorstellungsgespräch die falsche Wahl.

Stelle direkte Fragen und trete als aktiver Zuhörer auf

Fragen signalisieren Interesse. Deine Fragen sollten jedoch gut überlegt sein, da diese sich sonst gegenteilig für dich auswirken können. Notiere dir zuvor und während des Bewerbungsgesprächs einige Fragen, die du dann im Bewerbungsgespräch sinnvoll einbringst. Achte aber darauf, dass manche Fragen nicht schon während des Gesprächs eine Antwort erhalten. Diese stellst du dann natürlich nicht mehr. Als aktiver Zuhörer unterbrichst du den Personaler nicht und hältst den Blickkontakt. Stimme dem Personaler von Zeit zu Zeit zu oder zeige dein Interesse durch gelegentliches Kopfnicken oder eine ähnliche Mimik.

Nutze den Chamäleon-Effekt

Ein Chamäleon passt sich farblich seiner Umgebung an. Dies solltest du bezüglich der Sprache des Personalers zugunsten deiner Karriere auch tun. Zwar fällt es auf, wenn du den Sprachstil imitierst, wenn der Personaler zum Beispiel in starkem Dialekt spricht, aber bis zu einem bestimmten Grad ist solch eine Anpassung sehr sinnvoll. Jugendsprache und Schimpfwörter sind absolut tabu!

Rede positiv

Negationen sind in einem Bewerbungsgespräch fehl am Platz. Du willst dich schließlich für den neuen Job als idealen Bewerber präsentieren! Zum Beispiel den Konjunktiv, Füllwörter, Weichmacher wie „vielleicht“ sowie Gemecker solltest du vermeiden. Kein Arbeitgeber möchte einen Bewerber einstellen, der zum Beispiel über seinen alten Job lästert oder seine Schwächen statt der Stärken in den Vordergrund rückt. Zeige zusätzlich Emotionen und Persönlichkeit durch deine Aussagen und beschränke dich nicht nur auf reine Fakten und Informationen über dich. Denn die kann der Personaler deinem Lebenslauf entnehmen. Zeige dem Personaler, dass du einen wertvollen und einzigartigen Mitarbeiter darstellst.

Betone im Gespräch Gemeinsamkeiten

Allerdings nur, wenn diese tatsächlich vorliegen. Ist der Personaler Fan des gleichen Fußballvereins oder generell fußballinteressiert, liest er ähnliche Bücher oder reist er genau wie du gerne? Falls du im Freizeitbereich keine Ähnlichkeiten findest, sprich über ein branchenspezifisches Thema, denn hier solltest du auf jeden Fall fündig werden. Möglich ist auch, dass der Personaler von sich aus Gemeinsamkeiten anspricht, die er deinem Lebenslauf entnommen hat. Notfalls sprich über die Unternehmenskultur und das Unternehmen, für das du gerne arbeiten möchtest. Informiere dich zuvor gut über die Branche, in die der neue Job einzuordnen ist, und überlege dir einige Beispiele, in denen ihr Gemeinsamkeiten aufweisen könntet.

Man kann… man auf jeden Fall weglassen!

Du persönlich bist der Bewerber. Rede im Gespräch deshalb auch vermehrt in der Ich-Person. Achte auf eine angemessene Lautstärke und darauf, dein Wissen und deine Qualifikationen in den Vordergrund zu stellen sowie Floskeln nicht zu verwenden. Stelle dich jedoch weder als Überflieger noch als durchschnittlich dar. Schwächen wirken sich nicht zwangsläufig negativ auf die Entscheidung des Personales aus. Sei bezüglich deiner Fähigkeiten und Stärken realistisch. Erzähle dem Personaler, welche Berufserfahrung und welches Wissen du konkret bereits sammeln konntest. Falls du nicht alle Anforderungen erfüllst, kündige durch „noch nicht“ an, dass du ein lernfähiger Bewerber bist und die Chance ergreifen wirst, dir diese Fähigkeiten schnellstmöglich anzueignen.

Fazit

Bei Beachtung dieser Tipps sollte bezüglich deiner Rhetorik im Vorstellungsgespräch nichts mehr schieflaufen. Achte stets darauf, dass du den Personaler durch ein positives Auftreten und positive Kommunikation überzeugst. Deine Bewerbung hat dir schließlich zu einer Einladung zum Vorstellungsgespräch verholfen, das sollte dein Selbstbewusstsein schon einmal steigern! Neben Verinnerlichung der genannten Tipps solltest du jedoch nicht vergessen, dass auch andere Faktoren wie beispielsweise deine Gestik, Mimik, Kleidung etc. einen Einfluss auf die Entscheidung des Personalers darstellen können. Runde dein Bewerberprofil stimmig ab und überzeuge den Personaler von deinen Qualifikationen. Wir wünschen dir bei deinemVorstellungsgespräch viel Erfolg!

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*In diesem Artikel verwenden wir aus Gründen der Lesbarkeit und Textfluss die männliche Form von personenbezogenen Hauptwörtern. Dies soll jedoch keineswegs eine Benachteiligung der anderen Geschlechter implizieren. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung. Danke für dein Verständnis.