10 tragische Bewerbungs-Desaster – die schlechtesten Sätze in Anschreiben
Traurig, aber wahr: Immer wieder lesen Personaler schlechte Anschreiben von Bewerbern, die sehr offensichtlich mit ihren Formulierungen daneben gegriffen haben. „Originalität“ sollte auch ihre Grenzen haben. Ein paar lustige und tragische Bewerbungsdesaster, an denen Sie sich kein Beispiel nehmen sollten, finden Sie hier.
Desaster Nummer 1: Ich kann nichts …
Ich kann scheinbar gut mit Computer umgehen.
Scheinbar heißt leider nicht so viel wie „offensichtlich“, sondern eher „nicht wirklich“. Ohne das gewisse Maß Selbstbewusstsein wird Ihre Bewerbung gleich aussortiert. Hier soll sich schließlich verkauft werden- aber niemand kauft beispielsweise ein Produkt, welches mit „eigentlich brauchbar“ beworben wird. Hier wird nur der beste Bewerber „gekauft“ – und Sie sollten zeigen, warum SIE das sind.
Desaster Nummer 2: Ich kann alles!
Sie brauchen nicht mehr zu suchen, denn mit mir haben Sie den perfekten Bewerber gefunden! Sie können sich glücklich schätzen, dass ich mein geniales Fachwissen gerade in ihrem Unternehmen einsetzen möchte. Wann kann ich anfangen?
Selbstbewusstsein ist zwar schön und gut, aber alles hat ein Limit. Wer zu sehr überspielt, muss damit rechnen, als arrogant und unsympathisch eingestuft zu werden. Dieser Bewerber sollte nicht nur große Sprüche klopfen, sondern auch Taten aufzeigen, die sein „Genie“ unter Beweis stellen.
Meine Hobbys sind …
Ich tanze und koche gerne, treffe mich ab und zu mit Freunden.

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Ein Anschreiben ist kein „Meine besten Freunde“ Buch! Hier haben Hobbies genauso wenig wie im Lebenslauf etwas verloren, es sei denn, man kann mit ihnen Fähigkeiten unterstreichen. Dazu gehören zum Beispiel Teamsport und Ehrenämter. Es wird sich nicht wahllos vorgestellt, sondern gezielt mit Beispielen, die die Fähigkeiten belegen.
Der Kritiker
Mir ist aufgefallen, dass Ihre Website nicht besonders gut gemacht ist. Daher möchte ich mich gerne bei Ihnen als Webdesigner bewerben und sie wieder auf Vordermann bringen!
Verbesserungsvorschläge im Anschreiben sollte man sich lieber sparen und schon gar nicht in Form von destruktiver Kritik. Wenn man weiß, dass sich das Unternehmen ein Projekt vorgenommen hat, kann man dies direkt in seiner Bewerbung ansprechen und die eigenen Fähigkeiten anpreisen, die das Projekt erfolgreich machen würden. Niemals sollte vermittelt werden, dass das Unternehmen wohl keine Ahnung hat und man selber doch alles besser machen könnte.
Das Liebesgeständnis
Ich schätze die Arbeit mit Kindern. Kinder sind die Träger der Zukunft und ich liebe Sie.

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Dieser Bewerber hat ausversehen dem Personaler in der Bewerbung ein Liebesgeständnis gemacht. Ob er damit zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird, ist eher fraglich. Es sollte immer darauf geachtet werden, „Sie“ nur als Anrede groß zu schreiben. Selbiges gilt für „Ihnen“. Kein Personaler liest gerne „Während meiner Zeit in der Pflege-Klinik half ich Schlaganfallpatienten und brachte Ihnen bei, selbstständiger zu werden.“ – selbst wenn er vielleicht schmunzeln muss.
Ich langweile Sie erst gar nicht…
Ich langweile Sie erst gar nicht damit, wo ich Ihre Stellenanzeige gefunden habe, denn Ihnen ist bekannt, wo Sie diese geschaltet haben.
Diese Floskel musste sicherlich schon der ein oder andere Personaler lesen. Das Problem ist hier, dass der Bewerber ganz sicher zu sein scheint, was der Personaler wohl wissen möchte oder nicht. Das kann zum einen vorlaut wirken, zum anderen sind Ausdrücke wie „ich langweile Sie erst gar nicht mit“ meistens die Einleitung für überflüssige Passagen. Wer mit etwas nicht langweilen will, der lässt es einfach weg. Aber am sichersten ist es, sich an die Regeln der Bewerbung zu halten und alle wichtigen Informationen zu nennen.
Ehrlichkeit währt nicht immer am längsten
Ich kenne mich nicht so gut mit Datenbanken aus und habe keine Ahnung, was SAP ist, habe aber eine hohe Internet-Affinität.
Als Bewerber sollte man nie zu ehrlich oder persönlich sein, schon gar nicht, wenn man damit seine Schwächen aufzeigt. Sagen Sie nicht, was Sie nicht können, sondern was Sie können.Das gilt auch

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für den Lebenslauf. Ebenso „erfrischende Ehrlichkeit“ im Sinne von sehr persönlichen Bewerbungen à la „Hallo, ich bin die Claudia und mir gefällt Ihre Frisur“ oder „Sie wissen ja, wie das ist…“ gehören nicht in ein Anschreiben. Der Ansprechpartner ist zwar „auch nur ein Mensch“, sucht aber nach Respekt und Seriosität in deiner Bewerbung.
Ich bin etwas GANZ Besonderes
Ich versichere Ihnen, einen Bewerber wie mich haben Sie noch nicht kennengelernt!
Dass so jemand nicht zum „Kennenlernen“ in ein Vorstellungsgespräch eingeladen wird, ist sicher. Wir raten generell davon ab, Behauptungen aufzustellen, die man nicht beweisen kann. Es ist richtig sich von den anderen Bewerbern abzuheben. Man kann dabei auch selbstbewusst oder kreativ zur Sache gehen, aber eben nicht zu frech oder arrogant. Stechen Sie lieber durch Ihre großartigen Fähigkeiten und Ihr Engagement hervor als mit Wichtigtuerei.
Total informiert
Ihr Unternehmen spricht mich an.
Aber warum? Niemals sollte die Unternehmensrecherche vergessen oder gekürzt werden. Der Personaler möchte in Ihrer Bewerbung sehen, dass Sie sich Gedanken darüber gemacht haben, ob und wie Sie zu dem Unternehmen passen. Kein Bezug dazu bedeutet dann meistens auch: Keine Anstellung in diesem Unternehmen.
MFG
MFG
Max Mustermann
Abkürzungen und Umgangssprache sind im Anschreiben absolut tabu. Dieser Bewerber zeigt damit nur, dass er sich für das Anschreiben keine Zeit genommen hat. Genau das ist jedoch elementar! Der Personaler möchte sehen, dass Sie sorgfältig sind und Ihnen wirklich etwas an der Anstellung liegt, weswegen Sie auch mal mehr in eine Bewerbung investieren.
Auch die Muster auf dieser Seite sollen Ihnen helfen, Desaster wie diese zu vermeiden. Sollten Sie professionelle Unterstützung von Experten bei der Erstellung Ihrer Bewerbungsunterlagen benötigen, können Sie Ihre Bewerbung schreiben lassen.
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