Das Vorstellungsgespräch ist ein entscheidender Moment auf dem Weg zu deinem Traumjob. Doch was passiert, wenn du am Tag des wichtigen Gesprächs plötzlich krank wirst? Diese Situation kann stressig und verunsichernd sein, besonders wenn du nicht weißt, wie du am besten damit umgehen sollst. In diesem Beitrag erfährst du, welche Schritte du unternehmen solltest, wenn du krank zum Bewerbungsgespräch erscheinen musst, welche Rechte und Pflichten du in diesem Fall hast und wie du dennoch einen professionellen Eindruck hinterlassen kannst.

Termin absagen oder verschieben: Wann ist es notwendig?

Es kann immer vorkommen, dass du dich am Tag deines Vorstellungsgesprächs krank fühlst. Bevor du dich auf den Weg zum Vorstellungsgespräch machst, schätze ehrlich ein, ob du dich fit genug fühlst. Ein Gespräch unter akuten Krankheitssymptomen kann nicht nur unangenehm sein, sondern auch deinen Gesundheitszustand verschlechtern und einen schlechten Eindruck hinterlassen.

Eine Absage kann in solchen Fällen sogar deine sozialen Kompetenzen und dein Verantwortungsbewusstsein unterstreichen. Wenn du keine akuten Symptome hast und sicher bist, dass das Bewerbungsgespräch deine Krankheit nicht verschlimmert, kannst du den Termin wahrnehmen. Achte darauf, dich gut vorzubereiten und mögliche Unannehmlichkeiten zu minimieren.

Darf ich zum Vorstellungsgespräch, wenn ich krankgeschrieben bin?

Viele Bewerber sind unsicher, ob sie trotz einer Krankschreibung an einem Vorstellungsgespräch teilnehmen dürfen, da sie befürchten, gegen arbeitsrechtliche Bestimmungen zu verstoßen oder ihre Genesung zu gefährden.

Generell ist es erlaubt, trotz Krankschreibung zu einem Bewerbungsgespräch zu gehen, solange du dich dazu in der Lage fühlst und keine Gefahr für dich selbst oder andere darstellst. Eine Krankschreibung bedeutet in erster Linie, dass du arbeitsunfähig bist, aber es schließt nicht aus, dass du Aktivitäten wie ein Vorstellungsgespräch wahrnehmen kannst, sofern dies deinen Genesungsprozess nicht behindert. Voraussetzung ist, dass vom Arzt kein ausdrückliches Ausgehverbot besteht.

Professionelles Auftreten trotz Krankheit

Auch wenn du dich dazu entschließt, trotz Krankheit zum Vorstellungsgespräch zu gehen, solltest du einige Punkte beachten, um professionell aufzutreten. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass dein Verhalten und dein Umgang mit deiner Krankheit entscheidend dafür sind, wie du wahrgenommen wirst.

Hier sind einige Tipps und Verhaltensweisen, die dir helfen, professionell aufzutreten:

  • Notwendige Unterlagen vorbereiten: Achte darauf, alle benötigten Unterlagen und Materialien gut vorbereitet mitzubringen. Eine gründliche Vorbereitung signalisiert Professionalität und Respekt gegenüber dem potenziellen Chef.
  • Professionelles Auftreten: Kleide dich angemessen und versuche, so gut wie möglich einen gesunden Eindruck zu vermitteln. Wenn du beispielsweise eine Erkältung hast, nimm Taschentücher und eventuell ein Getränk mit, um Hustenanfälle zu minimieren. Verhalte dich höflich und entschuldige dich gegebenenfalls kurz für deine gesundheitliche Verfassung.
  • Händeschütteln vermeiden: Auf das Händeschütteln zur Begrüßung solltest du besser verzichten und deinem Gesprächspartner erklären, dass du ihn nicht anstecken willst. Dies zeigt Verantwortungsbewusstsein und Rücksichtnahme.
  • Niesen und Husten: Wenn du niesen oder husten musst, dann drehe dich vom Personaler ab, niese in die Armbeuge und entschuldige dich. Dies ist nicht nur hygienischer, sondern zeigt auch, dass du auf die Gesundheit anderer achtest.
  • Taschentücher mitbringen: Bringe dir Taschentücher mit und nutze sie vor dem Gespräch. Niemand mag es, von ständigem Schniefen unterbrochen zu werden. Achte darauf, dass du während des Gesprächs so wenig wie möglich durch Krankheitssymptome auffällst.

Arbeitgeber rechtzeitig informieren

Es ist wichtig, den potenziellen Arbeitgeber so früh wie möglich zu informieren, wenn du krank bist und dein Vorstellungsgespräch verschieben oder absagen musst. Eine frühzeitige und transparente Kommunikation zeigt Verantwortungsbewusstsein und Respekt gegenüber dem Unternehmen. In diesem Abschnitt erfährst du, wie und wann du den Chef informieren solltest und welche Formulierungen dabei hilfreich sind.

Zeitpunkt und Vorgehensweise

Sobald du merkst, dass du krank bist und möglicherweise den Vorstellungstermin nicht wahrnehmen kannst, solltest du den Arbeitgeber umgehend informieren. Je früher du Bescheid gibst, desto besser kann das Unternehmen reagieren und den Termin gegebenenfalls neu planen. Idealerweise informierst du die Vorgesetzten schriftlich, um Missverständnisse zu vermeiden und die Kommunikation zu dokumentieren. Eine E-Mail ist hier der beste Weg, da sie schnell und verbindlich ist.

Wenn du den Termin verschieben möchtest, gib möglichst konkrete Terminvorschläge an. Dies zeigt deine Bereitschaft und Flexibilität und erleichtert dem Chef die Planung. Zeige deine Wertschätzung, indem du dich für das Verständnis und die Flexibilität des Arbeitgebers bedankst. Falls du den Termin komplett absagen musst, tue dies schriftlich und höflich. Eine klare und respektvolle Absage hinterlässt einen guten Eindruck und kann die Tür für zukünftige Möglichkeiten offenhalten.

Mögliche Formulierungen für Absage und Verschiebung

Die Art und Weise, wie du deine Nachricht formulierst, kann einen großen Einfluss auf den Eindruck haben, den du hinterlässt.

Wenn du den Termin absagen musst, kannst du folgende Formulierung verwenden:

„Sehr geehrte/r [Name des Ansprechpartners],

leider muss ich Ihnen mitteilen, dass ich aufgrund einer plötzlichen Erkrankung nicht in der Lage bin, das für [Datum] geplante Vorstellungsgespräch um [Zeit] wahrzunehmen. Ich bedauere diese kurzfristige Absage sehr. Vielen Dank für Ihr Verständnis und Ihre Flexibilität.

Mit freundlichen Grüßen

[Dein Name]“

In diesem Beispiel ist es wichtig, die Absage höflich und klar zu formulieren. Du solltest den Grund für die Absage kurz erklären, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Bedanke dich für das Verständnis und die Flexibilität des Arbeitgebers.

Wenn du den Termin verschieben möchtest, könnte eine entsprechende E-Mail so aussehen:

„Sehr geehrte/r [Name des Ansprechpartners],

aufgrund einer plötzlichen Erkrankung bin ich leider nicht in der Lage, das für [Datum] geplante Vorstellungsgespräch um [Zeit] wahrzunehmen. Ich bedauere diese kurzfristige Mitteilung sehr.

Wäre es möglich, den Termin auf einen der folgenden Tage zu verschieben?

  • [Datum und Zeitvorschlag 1]
  • [Datum und Zeitvorschlag 2]
  • [Datum und Zeitvorschlag 3]

Ich danke Ihnen vielmals für Ihr Verständnis und Ihre Flexibilität und hoffe, dass wir einen passenden neuen Termin finden können.

Mit freundlichen Grüßen

[Dein Name]“

In diesem Beispiel bietest du den Personalverantwortlichen mehrere alternative Termine an, um Flexibilität zu zeigen und die Umplanung zu erleichtern. Du erklärst kurz, warum du den ursprünglichen Termin nicht wahrnehmen kannst, und bedankst dich für das Verständnis und die Bereitschaft, den Termin zu verschieben.

Alternativen zum persönlichen Gespräch

Wenn du krank bist und nicht zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch erscheinen kannst, gibt es verschiedene Alternativen, um dennoch mit dem potenziellen Arbeitgeber in Kontakt zu bleiben und den Bewerbungsprozess fortzusetzen. Diese Alternativen ermöglichen es dir, flexibel zu bleiben und deine Chancen auf den Job zu wahren, ohne andere anzustecken.

Das Videointerview

Ein Videointerview ist eine ausgezeichnete Alternative zum persönlichen Gespräch, da es dir ermöglicht, von zu Hause aus mit dem potenziellen Arbeitgeber zu kommunizieren. Seit der Corona-Pandemie und dem verstärkten Einsatz von Home-Office sind Videointerviews noch weiterverbreitet und akzeptiert worden.

Darauf solltest du bei einem Online-Vorstellungsgespräch achten:

  • Technische Vorbereitung: Stelle sicher, dass du eine stabile Internetverbindung hast und die notwendige Software, wie Zoom, Skype oder Microsoft Teams, installiert und getestet ist. Prüfe Kamera und Mikrofon auf ihre Funktionalität und Qualität. Achte darauf, dass die Kamera dich gut ausleuchtet und dein Gesicht klar zu sehen ist.
  • Umgebung: Wähle einen ruhigen und gut beleuchteten Raum, in dem du ungestört bist. Achte darauf, dass der Hintergrund ordentlich und professionell wirkt. Vermeide ablenkende Elemente im Hintergrund und sorge dafür, dass du während des Gesprächs nicht gestört wirst.
  • Kleidung: Auch wenn das Gespräch online stattfindet, solltest du dich angemessen kleiden. Ein professionelles Erscheinungsbild hinterlässt einen guten Eindruck. Trage am besten die gleiche Kleidung, die du auch bei einem persönlichen Vorstellungsgespräch tragen würdest.
  • Testlauf: Mache einen Testlauf mit einem Freund oder Familienmitglied, um sicherzustellen, dass die Technik funktioniert und du dich mit der Software wohlfühlst. Dies hilft, technische Schwierigkeiten am Tag des Interviews zu vermeiden.
  • Fragen vorbereiten: Überlege dir im Voraus Fragen, die du dem Arbeitgeber stellen möchtest. Dies zeigt Interesse und Vorbereitung. Notiere dir diese Fragen und halte sie während des Interviews griffbereit.
  • Pünktlichkeit: Sei rechtzeitig, online und bereit für das Gespräch. Logge dich ein paar Minuten vorher ein, um sicherzustellen, dass alles funktioniert und du pünktlich startklar bist. Pünktlichkeit ist ein Zeichen von Respekt und Professionalität.

Das Telefoninterview

Ein Telefoninterview ist eine weitere Möglichkeit, ein Bewerbungsgespräch durchzuführen, wenn ein persönliches Treffen nicht möglich ist. Diese Art des Interviews wird häufig auch als erster Schritt im Bewerbungsprozess genutzt, um einen ersten Eindruck von den Bewerbern zu bekommen. Telefoninterviews sind in der Regel kürzer und fokussieren sich auf einige wesentliche Punkte deines Lebenslaufs.

Darauf solltest du bei einem telefonischen Vorstellungsgespräch achten:

  • Vorbereitung: Stelle sicher, dass du alle notwendigen Unterlagen griffbereit hast, einschließlich deines Lebenslaufs, der Stellenanzeige und eventueller Notizen. Da dein Gesprächspartner dich nicht sehen kann, ist es wichtig, dass du gut vorbereitet bist und auf alle Fragen schnell antworten kannst.
  • Umgebung: Wähle einen ruhigen Ort, an dem du ungestört bist. Informiere Mitbewohner oder Familienmitglieder über das geplante Gespräch, damit sie Rücksicht nehmen. Sorge dafür, dass du während des Gesprächs nicht unterbrochen wirst.
  • Sprache und Ton: Da beim Telefoninterview Körpersprache und Mimik wegfallen, ist es besonders wichtig, deutlich und freundlich zu sprechen. Achte auf einen klaren und professionellen Tonfall. Deine Stimme ist das einzige Mittel, um einen guten Eindruck zu hinterlassen.
  • Gesprächsdauer und Inhalte: Telefoninterviews sind in der Regel kürzer und konzentrieren sich auf einige wenige Punkte deines Lebenslaufs. Sei darauf vorbereitet, die wichtigsten Stationen deines beruflichen Werdegangs kurz und prägnant zu erläutern.
  • Notizen: Mach dir während des Gesprächs Notizen, um wichtige Punkte festzuhalten und gezielt nachfragen zu können. Dies hilft dir, das Gespräch zu strukturieren und nichts Wichtiges zu vergessen.
  • Proben: Übe das Gespräch mit einem Freund oder Familienmitglied. Simuliere das Interview, um dich mit der Situation vertraut zu machen und Feedback zu erhalten. Übung hilft dir, sicherer zu werden und mögliche Fragen souverän zu beantworten.