Welchen Stellenwert hat eigentlich die Abschlussnote meines Studiums für die darauf folgende Bewerbungsphase? Eine Frage, die sich sicher viele Studenten stellen, denn nicht jeder schafft im Studium einen Abschluss mit einem Schnitt im Eins-Komma-Bereich. Oft werden die Noten auch von vielen äußeren Faktoren beeinflusst. Schlechtere Noten sind also nicht automatisch ein Garant für schlechte Leistungen. Wohnsituation, Nebenjobs, Familiensituation, Prüfungsangst, persönliche Schwächen oder Probleme mit Dozenten, es gibt viele Faktoren, welche die Noten und damit auch die Abschlussnote des Studiums beeinflussen.
Wie wichtig oder eben unwichtig die Abschlussnote in der Bewerbungsphase ist, lässt sich jedoch nicht pauschal beantworten. Um dennoch einen groben Überblick auf die Frage zu erhalten, haben sich viele Experten, meist Personalmitarbeiter verschiedener Unternehmen, dazu geäußert. Entsprechend interessant: die Meinungen über die Wichtigkeit der Noten gehen stark auseinander.
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Die Note ist wichtig
Diese Ansicht vertreten zumindest einige Personaler. Gute Noten gelten schließlich als Hürde, und seien bereits die Eintrittskarte zu einem Vorstellungsgespräch. Wer schlechte Noten hat, wird oft erst gar nicht zu einem Gespräch eingeladen, und kann so andere Stärken im Gespräch nicht mehr ausspielen. Generell kann man sagen, gute Noten halten Türen offen, bei schlechten fallen meist schon einige zu.
„Gerade bei Absolventen mit keiner bis wenig Berufserfahrung sind die Noten ein wichtiges Kriterium“, sagt David Rienecker von der Vispiron AG, Deutschland. Hochschulabsolventen hatten noch keine Möglichkeit, sich in einem beruflichen Umfeld zu beweisen und müssen sich demnach an schulischen Leistungen messen lassen. „Wer bewiesen hat, dass er sich mit überdurchschnittlichen Leistungen durch einen akademischen Dschungel kämpfen kann, der wird auch in einem komplexen beruflichen Umfeld erfolgreich sein“, meint Tim Langnickel, Personalreferent in der Personalbetreuung der Rohde & Schwarz GmbH & Co. KG.
Die Note ist eher nebensächlich
Mindestens die gleiche Anzahl ist aber eher gegenteiliger Meinung. So sind viele Personaler der Ansicht, dass die Note einen nebensächlichen Wert hat und hinter dem Lebenslauf und der Persönlichkeit des Bewerbers „nur“ als dritte Entscheidungsgröße zu Rate gezogen wird. Wichtiger sei es auch, in der Bewerbungsphase seine Ziele klar zu präsentieren und zu kommunizieren. Viele Unternehmen suchen Mitarbeiter, die engagiert und motiviert sind, und sich entsprechend auch mit dem Unternehmen identifizieren können. Was hilft schon die beste Note, wenn der Mitarbeiter einfach nicht in das Unternehmen oder in die Abteilung passt?
Wichtiger als die Note wird oft auch die Berufserfahrung in Form von Praktika, Nebenjobs, und anderen beruflichen Erfahrungen erwähnt. „Wer Kenntnisse über die allgemeinen Abläufe in einem Unternehmen oder einem Projekt hat, kann immer Pluspunkte sammeln“, meint Jürgen Kemp, Geschäftsführer der Windhoff Software Services GmbH. Allgemein lässt sich dabei noch sagen, je größer die berufliche Erfahrung in Jahren, desto weniger wird die Note des Studiums berücksichtigt. Hier spielen die Arbeitszeugnisse dann schon eine bedeutend wichtigere Rolle.
Für Dr. Frank Köhne von der Viadee Unternehmensberatung gibt es wiederum zwei weitere wichtige Faktoren, weshalb der Studienabschluss vernachlässigt werden kann. Einerseits sei der Vergleich zwischen den Hochschulen und Universitäten kaum möglich, und andererseits sei es für die Unternehmen oft viel wichtiger, sich selbst ein Bild über die Bewerber, über deren Persönlichkeit und fachlichen Qualifikationen zu machen.
Fazit
Abschließend und als kleines Fazit erkennen wir, wie bereits weiter oben schon erwähnt, dass sich die Frage, wie wichtig denn nun die Abschlussnote ist, nicht pauschal beantworten lässt. Es hängt einfach davon ab, für welchen Job und für welche Firma du dich bewirbst. Jedes Unternehmen hat an seine Mitarbeiter, und damit auch zukünftigen Mitarbeiter, andere Erwartungen. So würdest du auch auf die Frage, welche Kriterien in den einzelnen Unternehmen einstellungsentscheidend sind, in einer Umfrage an verschiedene Unternehmen auch total unterschiedliche Antworten erhalten.
Demnach sei allen, die keinen perfekten Schnitt vorweisen können und sich Gedanken machen, gesagt, dies ist erst einmal kein Grund zu verzweifeln. Die Note ist generell sicherlich ein Richtwert und wird überall als Kriterium heran gezogen, doch fällt die Gewichtung der Note bei Unternehmen total unterschiedlich aus und du kannst dafür mit vielen anderen Sachen Punkten, und die etwas schlechtere Note wieder ausbügeln. Trotzdem, gib dein Bestes um in allen Fächern die bestmögliche Note zu bekommen.
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*In diesem Artikel verwenden wir aus Gründen der Lesbarkeit und Textfluss die männliche Form von personenbezogenen Hauptwörtern. Dies soll jedoch keineswegs eine Benachteiligung der anderen Geschlechter implizieren. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung. Danke für dein Verständnis.