Absolventenmütze und Zeugnis

Endlich die Bachelorarbeit abgegeben, alle Klausuren bestanden und eigentlich willst du dich nach dem ganzen Stress und der vielen Arbeit endlich mal wieder nur entspannen und vielleicht ein bisschen feiern. Doch spätestens jetzt stehst du vor der Frage: und was nun? Genau wie nach dem Schulabschluss hast du das Gefühl, eine lebenswichtige Wahl treffen zu müssen, schließlich hängt deine ganze Zukunft davon ab.

Doch im Gegensatz zu damals ist da kein Raum mehr für Fehlentscheidungen, denn jetzt bist du zu alt dafür. Es wird erwartet, dass du nun erfahren genug bist, um die richtige Entscheidung zu treffen. Aber für die Berufswelt fühlst du dich noch lange nicht bereit. Doch was ist nach dem Bachelor nun das Richtige für dich? Direkt weiter mit dem Master? Noch mal von vorne anfangen und einen zweiten Bachelor machen? Oder doch lieber erstmal ein Praktikum?

Nach dem Bachelor gleich der Master

Wenn du Glück hast oder dich selbst gut kennst, hast du im Bachelor genau das richtige studiert. Du bist zufrieden mit dem Ergebnis und willst dein Wissen nun vertiefen. In diesem Fall bietet es sich an, direkt mit dem Masterstudium weiterzumachen. Vielleicht wird sogar an deiner eigenen Uni oder Fachhochschule der passende Master angeboten, dann fällt die Entscheidung leicht. Trotzdem solltest du dich vor Ablauf der Bewerbungsfristen mal umschauen, ob es nicht an anderen Unis Angebote gibt, die sogar noch interessanter sind.

Alternativ besteht die Möglichkeit, mit dem Master noch einmal völlig andere Schwerpunkte zu setzen. Natürlich ist es meistens schwierig nach einem Bachelor in Geschichte in einen Master für Biochemie zu wechseln, doch häufig werden Masterstudiengänge für verschiedene Bachelorabschlüsse angeboten. Vor allem wenn du währenddessen in einem Nebenfach ein paar Punkte in einem anderen Bereich gesammelt hast, können diese manchmal schon ausreichen, um für den gewünschten Master infrage zu kommen.

Oft kannst du erstmal vorläufig für den Master zugelassen werden, mit der Auflage einige Kurse aus dem Bachelorprogramm für diesen Bereich parallel nachzuholen. Am besten ist es in diesen Fällen, dich bei der Studienberatung der Hochschule oder gleich beim Fachbereichskoordinator selbst zu informieren, inwieweit die im Bachelor belegten Kurse für den Master gültig sind.

Nach dem Bachelor der zweite Bachelor                        

Es kann passieren, dass du nach Abschluss des Bachelors feststellst, dass du keinen Master findest, der dir gefällt oder du dir sicher bist, dass du damit später niemals einen Job findest. Außerdem gibt es andere Bachelorstudiengänge, die so viel interessanter klingen. Also noch mal ganz von vorne anfangen und statt einem Master einen zweiten Bachelor studieren?

Grundsätzlich kannst du das natürlich immer machen. Wenn du mit deinem bisherigen Studium unzufrieden warst, ist es vielleicht sogar besser, nochmal etwas ganz anderes auszuprobieren. Infolge von G8 sind die meisten Hochschulabsolventen nach dem Bachelor noch so jung, dass sie sich durchaus überlegen können, nochmal von vorne zu beginnen.

Dabei ist zunächst zu bedenken, dass für einen zweiten Bachelor kein Bafög gezahlt wird. Bist du also darauf angewiesen, könnte es schwierig werden. Doch auch mit einem Nebenjob kannst du dir dein Studium finanzieren. Dann brauchst du vielleicht ein bisschen länger, aber wenn das Zweitstudium Spaß macht, ist das auch gar nicht so schlimm.

Des Weiteren musst du dir darüber im Klaren sein, dass ein Masterstudium eine höhere Ausbildung darstellt als zwei gleichwertige Bachelorabschlüsse. Je nach Branche haben Masterabsolventen oft bessere Jobaussichten und auch ein höheres Einstiegsgehalt. Gleichzeitig kannst du aber mit zwei Bachelorabschlüssen ein sehr viel breiter aufgestelltes Allgemein- und Fachwissen dein Eigen nennen, was gerade dann gut ankommt, wenn du beide Studiengänge gleichzeitig anwenden kannst, etwa ein Fremdsprachenstudium und BWL.

Wichtig ist dich vorher zu informieren, wie die Hochschulen mit Bewerbern für einen zweiten Bachelor verfahren. Im Verlauf des Bewerbungsverfahrens musst du normalerweise angeben,  dass du bereits ein Studium absolviert und abgeschlossen hast. Häufig musst du dann begründen, weshalb du ein weiteres Bachelorstudium aufnehmen willst, andernfalls werden die Anmeldungen von Erstbewerbern bevorzugt. Allerdings gibt es auch zulassungsfreie Studiengänge, für die du dich nur einschreiben musst, ohne ein Bewerbungsverfahren durchlaufen zu müssen.

Vom Bachelor ins Praktikum

Wenn du erstmal eine Pause vom Lernen brauchst, bietet sich ein Praktikum für die Übergangszeit an. Zum einen macht sich das immer gut im Lebenslauf, denn gerade das Studium an Universitäten ist häufig sehr theorielastig und kaum praxisbezogen. Unternehmen legen jedoch viel Wert darauf, dass Bewerber schon mal ins Berufsleben geschnuppert haben.

Außerdem bietet dir die Praxiserfahrung die Chance, herauszufinden, was du willst. Wenn du dir mit dem Master noch unsicher bist, könnte ein Praktikum dir bei der Entscheidungsfindung behilflich sein. Es kann dir aufzeigen, welche Richtung du einschlagen möchtest, wie groß du dir das Unternehmen vorstellst, in dem du später beschäftigt sein möchtest, ob du lieber am Schreibtisch arbeiten oder viel unterwegs sein willst.

Dabei ist es auch nicht schlecht, Kontakte aufzubauen und herauszufinden, welchen Abschluss die Kollegen haben, um in dem Unternehmen genau diese Stelle zu bekommen. Und selbst wenn du nach dem Praktikum entscheidest, dass du dir deine Zukunft so nicht vorstellst, kannst du immerhin schon mal etwas ausschließen.

Vom Bachelor ins Ausland

Schließlich ist ein Auslandsaufenthalt auch sehr hilfreich um erstmal Abstand zu nehmen und dir über deine Ziele klarzuwerden. Egal ob Work-and-Travel, ein Au-Pair-Jahr oder einfach nur ein halbes Jahr herumreisen, vermutlich bekommst du später nie wieder die Chance dazu, so lange im Ausland unterwegs zu sein und zu tun, was dir gefällt.

Ein zusätzlicher Bonus ist, dass du deine Fremdsprachenkenntnisse aufbessern kannst, was sich hervorragend in deinem Lebenslauf macht. Und vielleicht entscheidest du dich ja am Ende sogar für ein Studium im Ausland, wo es zum Teil ganz andere spannende Studiengänge und Möglichkeiten gibt.

Wie auch immer du dich entscheidest, lass dir auf jeden Fall genug Zeit um darüber nachzudenken. Denn Lücken im Lebenslauf sind gar nicht so schlimm, wenn du sie sinnvoll erklären kannst.

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*In diesem Artikel verwenden wir aus Gründen der Lesbarkeit und Textfluss die männliche Form von personenbezogenen Hauptwörtern. Dies soll jedoch keineswegs eine Benachteiligung der anderen Geschlechter implizieren. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung. Danke für dein Verständnis.