Sicher kennst du die Frage aller Fragen vor einem Bewerbungsgespräch: Was ist, wenn die beruflichen Qualifikationen für den Job nicht ausreichen – ist Schleimen im Vorstellungsgespräch die Lösung? Eine perfekte Antwort darauf gibt es nicht. In diesem Artikel erhältst du jedoch einige Tipps, wie du dich in dem neuen Unternehmen bestmöglich verkaufst, ohne auf einer Schleimspur auszurutschen und welche Fehler du im Bewerbungsgespräch unbedingt vermeiden solltest.
Das Faszinierende an Schleimern ist, dass sie im Job häufig sehr erfolgreich damit sind, anderen Kollegen oder ihrem Arbeitgeber „Honig ums Maul“ zu schmieren. Nicht selten bekleiden Schleimer hohe Positionen und agieren zum Beispiel als Manager oder sogar Geschäftsführer, denn „an Lob verträgt man bekanntlich unermessliche Mengen“. Auch Freud wusste, dass wir Menschen gegen Lob, auch wenn er nicht ernst gemeint ist und einen bestimmten Zweck verfolgt, machtlos sind.
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten und Formen des Schleimens im Job. Dazu gehören (unehrliche) Komplimente, das Lachen über schlechte Witze, dem Chef beizupflichten, Erfüllen von Extrawünschen und vieles mehr. Aus psychologischer Sicht hat das Schleimen im Vorstellungsgespräch den Vorteil, dass der Personaler beziehungsweise der potenzielle Arbeitgeber dich als Bewerber durch deine Antworten besser leiden kann, wenn du ihm ähnlich bist. Dies erreichst du dadurch, indem du Gemeinsamkeiten betonst und so eine persönliche Bindung herstellst.
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Ergebnisse einer Studie
In einer Studie von den Wirtschaftswissenschaftlern Chad Higgins und Timothy Judge wurde anhand von zwei Studenten-Gruppen erforscht, welcher Typ Bewerber im Vorstellungsgespräch gut ankommt und wem bessere Chancen auf den Job zugesprochen wurden. Eine Gruppe schleimte durchgängig, die andere Gruppe machte Werbung in eigener Sache und bezog sich ausschließlich auf berufliche Themen und die eigene Qualifikation.
Was denkst du, wem Personaler laut eigener Aussage eine Karriere in dem jeweiligen Unternehmen zutrauen würden?
Die Antwort: Es ist eindeutig erkennbar, dass Schleimen im Vorstellungsgespräch von Erfolg gekrönt wird. Personaler bewerteten die schleimenden Bewerber viel besser als die Selbstdarsteller.
Schleimen im Vorstellungsgespräch – die Lösung?
Für den kurzfristigen Erfolg lässt sich die positive Wirkung des Schleimens nicht leugnen. Allerdings stellt sich die Frage nach der Langfristigkeit. Auf Dauer ist es sehr wahrscheinlich, dass dein Chef deine Strategie entlarven wird und sich manipuliert fühlt. Somit wäre deiner Karriere in dem Unternehmen ein Ende gesetzt. Geschieht dies nicht, solltest du deinen Chef infrage stellen. Eine Führungsperson, die sich falsche Komplimente machen und gefallen lässt, ist meist ein unsicherer Mensch, der die falsche Bestätigung für den Job braucht. Ein solcher Chef ist zudem blind für Kritik oder kann gar nicht erst mit ihr umgehen. Frage dich, ob du für so einen weder innovativen noch kompetenten Arbeitgeber tätig werden willst.
Besser punkten, statt schleimen!
Überlege dir, wie anstrengend es ist, wenn du dir unehrliche Komplimente überlegen musst oder dem Chef unbedingt gefallen willst. Mit deinen Fähigkeiten und deinem Wissen kannst du viel besser sowie einfacher punkten! Natürlich sind Komplimente nicht nur negativ zu betrachten, insofern diese ehrlich gemeint sind. Um von anderen nicht als Schleimer empfunden zu werden, solltest du nicht zu viele Komplimente machen, auch wenn jedes ernst gemeint ist.
Am besten ist es, ein aufrichtiges Kompliment nur in Anwesenheit der Person zu machen, der das Kompliment gilt. Beachte besonders im Vorstellungsgespräch, dass ein zu dickes Auftragen von Komplimenten den Eindruck erweckt, du könntest nur mit einer Schleimspur statt mit deiner Bewerbung überzeugen und willst eventuelle Defizite oder fehlende Qualifikationen „überschleimen“.
Bleibe von daher lieber authentisch, aber mache andersherum nicht den Fehler und agieren als Tiefstapler. Denn so rückst du dich als Bewerber in ein schlechtes Licht und der Personaler wird eher einen Hochstapler bevorzugen, der sich besser verkaufen kann.
Wie du dich richtig vorbereitest
Überlege dir vor dem Bewerbungsgespräch, welche Themen du ansprechen kannst, ohne dass du gezielt darauf aus bist, dem Personaler zu gefallen. Überlege dir Antworten auf die Frage, welche Qualifikationen du für die ausgeschriebene Stelle aufweist und wie du diese am besten vor dem Personaler darstellen kannst. Auch Fragen zum Ende des Bewerbungsgesprächs signalisieren ernsthaftes Interesse deinerseits.
Schleimen im Vorstellungsgespräch kann zwar einige Lücken, die es möglicherweise in deiner Bewerbung gibt, füllen oder gar überdecken, macht dich aber langfristig auf der Arbeit weder glücklich noch erfolgreich. Wenn du Schleimer im Arbeitsalltag kennst, frage dich, weshalb diese bei Kollegen meist unbeliebte Person mit Komplimenten um sich schmeißt. Finde für das Gespräch das ideale Mittelmaß, um deine Chancen auf die Einstellung nach deiner erfolgreichen Bewerbung zu erhöhen. So entsteht keine Schleimspur, auf der du ausrutschen kannst.
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*In diesem Artikel verwenden wir aus Gründen der Lesbarkeit und Textfluss die männliche Form von personenbezogenen Hauptwörtern. Dies soll jedoch keineswegs eine Benachteiligung der anderen Geschlechter implizieren. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung. Danke für dein Verständnis.