Mit dem Erwachsenwerden verliert so einiges seinen Schrecken. Das Monster unter dem Bett soll doch bleiben wo es ist, wenn es ihm dort so gut gefällt. Erwachsene fürchten andere Dinge: Offene Rechnungen zum Beispiel, die Arbeitslosigkeit oder ein anstehendes Vorstellungsgespräch. Letzteres ist ein Kandidat, der bei Bewerbern zurzeit immer mehr an Respekt einbüßt. Schematische Dialoge, gespickt mit einem Standard-Frage-und-Antwort-Spiel, fördern weder interessante Interviews noch die Relevanz der in Erfahrung zu bringenden Informationen. Das Case Interview ist anders.
Bewerben sich angehende Berater, müssen sie sich auf mehr vorbereiten als auf die hartnäckige Hinterfragung ihrer Motivation. Im Case Interview zählen Taten statt Worte. Unkonventionelles Denken steht hier im Mittelpunkt und macht Schluss mit gelangweilten Schlagabtäuschen.
Inhaltsverzeichnis
Was steckt hinter dem Case Interview?
Die analytischen Fähigkeiten und die Eignung des Bewerbers werden in einem Case Interview getestet. Durch die nachvollziehbare Lösung branchentypischer Probleme soll der Bewerber dabei sein Können unter Beweis stellen. Die dargebotenen Probleme sind Fälle, welche dem Bewerber in einer alltäglichen Arbeitssituation begegnen können. Sie können aus der eigenen Unternehmensgeschichte stammen oder werden vom Prüfenden fiktiv konzipiert. Unterlagen, Daten oder andere Informationsträger, dienen dem Bewerber dabei als Hilfsmittel bzw. zum Verständnis der von ihm zu bearbeitenden Aufgabe.
Welche Bewerber sollten sich auf Case Interviews vorbereiten?
Im gemeinen Vorstellungsgespräch trifft ein Bewerber schon einmal auf den Brainteaser. Er ist eine abgewandelte Form der Fangfrage. Wohingegen eine Fangfrage einen humoristischen Touch hat und lediglich eine richtige Antwort zulässt, baut ein Brainteaser auf logisches Denken auf. Außerdem lässt dieser mehrere Lösungswege zu. Beispiele für einen Brainteaser sind:
– Wie schwer ist ein Airbus im Durchschnitt?
– Wie viele Smarties passen in einen Smart?
Diese Fragen zielen nicht zwangsläufig auf eine richtige Antwort ab. Es geht um den Lösungsweg und inwiefern er nachvollziehbar ist. Das Case Interview ist ähnlich. Bei den Problemstellungen an sich handelt es sich jedoch um weniger kreative, als realistische Konzepte. Consultingunternehmen und Investmentbanken sind bekannt für ihre Case Interviews. Ihre zukünftigen Berater müssen Kunden in geschäftlichen Notlagen zur Seite stehen und schnell handeln können. Das Case Interview ist somit der perfekte Test für den Nachwuchs ihrer Branche.
Welche Fähigkeiten werden im Case Interview geprüft?
Die Fähigkeiten des Bewerbers sollen im Kontext wirtschaftlicher Fälle examiniert werden. Daher werden in erster Linie folgende Kompetenzen abverlangt:
– Geschäftsfähigkeit und wirtschaftliches Bewusstsein
– Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten
– Zahlenverständnis und sprachlogisches Denken
Unterläuft jeder Bewerber einzeln das Case Interview?
Case Interviews können auch in Gruppen abgehalten werden. Den Bewerbern wird dabei ein sogenannter Case mitgeteilt, über den sie diskutieren und letztendlich zu einem gemeinsamen Lösungsansatz gelangen sollen. Währenddessen urteilen Personalentscheider über das Verhalten jedes einzelnen Bewerbers, welche neben der Runde als Beobachter fungieren. Als teilnehmender Bewerber ist es wichtig, den Teamwork-Faktor im Hinterkopf zu behalten. Teamwork ist im Berufsalltag von Beratern gefragt, da sie stets kooperativ handeln, ob mit dem Kunden oder Mitarbeitern. Wer zu dominant agiert, macht einen eigensinnigen Eindruck.
Wie läuft die Bewertung eines Case Interviews ab?
Im Mittelpunkt der Bewertung steht nicht nur die letztendliche Lösung. Ähnlich, wie beim bekannten Brainteaser ist der Weg das Ziel. Schafft es der Bewerber, durch seinen Lösungsweg einen plausiblen Umgang mit der Notlage des Kunden zu erwirken, kann das Case Interview als gelungen betrachtet werden.
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