Hobbys und Interessen im Lebenslauf angeben – nützlicher Zusatz oder Bewerbungskiller?
Lesen, Schwimmen, Freunde treffen – vor allem Berufseinsteiger stehen bei der Bewerbung vor der Frage, ob Hobbys und Interessen in den Lebenslauf aufgenommen werden sollten. Fest steht: Die schulischen Leistungen sowie Berufserfahrungen bilden den Hauptteil des Lebenslaufs, die Angabe persönlicher Interessen ist ein Zusatz.
Sie möchten Ihren sonst eher nüchtern gehaltenen Lebenslauf gekonnt durch Ihre Interessen und Hobbys aufwerten? In unserem Beitrag zu den Do’s and Don’ts im Lebenslauf haben wir bereits erklärt, worauf es im Lebenslauf tatsächlich ankommt. Obwohl Ihre Interessen in den meisten Fällen eine untergeordnete Rolle für Ihre Qualifikation für die Stelle spielen, gibt es bei der Angabe der Hobbys und Interessen einiges zu beachten:
Freizeitaktivitäten angeben – ja oder nein?

© Eric Haidara – stocksnap.io
Stellen Sie immer einen Bezug zwischen Hobby und angestrebter Position her, um den Mehrwert für den Personaler klar herauszustellen. Wenn Sie sich bei einer Bank bewerben, ist es beispielsweise eine hilfreiche Information, wenn Sie in Ihrer Freizeit Kassenwart im örtlichen Fußballverein sind. Dies zeigt nicht nur, dass Sie mit Finanzen umgehen können, sondern auch über wichtige Soft Skills wie Pflichtbewusstsein und Zuverlässigkeit verfügen. Ob der Personaler diese Zusatzinformation letztendlich gut und nützlich findet oder sie schlichtweg überliest, hängt von seinem persönlichen Geschmack ab.
Die Überschrift macht’s
Sollten Sie sich dafür entscheiden, Ihre Freizeitbeschäftigungen zum Abrunden Ihrer Persönlichkeit im Lebenslauf anzugeben, tun Sie dies am besten unter der Überschrift „Persönliche Interessen“ statt „Hobbys“. Diese Formulierung klingt nicht nur professioneller, sondern vermittelt ein Interesse, das über die reine Freizeitbeschäftigung hinausgeht und Sie deshalb auch im Beruf begleitet.
Wie formuliere ich Hobbys?
Die Formulierung Ihrer persönlichen Interessen sollte in jedem Fall an den Rest des Lebenslaufs angepasst sein. Das bedeutet, dass die Interessen in der gleichen Form wie Ihre beruflichen und schulischen Stationen angegeben werden. So sieht der Personaler nicht nur eine Aneinanderreihung von Begriffen, sondern verknüpft diese Begriffe im besten Fall mit geforderten Soft Skills. Geben Sie also neben dem genauen Zeitraum auch eine stichpunktartige Tätigkeitsbeschreibung an.
Auf die Mischung kommt es an!

© Rudi Strydom – stocksnap.io
Fernsehen, Computerspielen und Kino lassen Sie schnell als Couchpotato dastehen. Sportliche Aktivitäten, insbesondere Mannschaftssport, signalisieren dem Personaler, dass Sie aktiv, gesundheitsbewusst und mit großer Wahrscheinlichkeit auch bei der Arbeit ein Teamplayer sind.
Vorsicht ist – im wahrsten Sinne des Wortes- bei Extremsportarten geboten. Wer Höhlentauchen, Bungee Jumping und Klippenspringen zu seinen liebsten Freizeitbeschäftigungen zählt, sollte dies dem Personaler lieber verschweigen. Eine allzu hohe Risikobereitschaft ist in den meisten Berufen nicht angebracht. Zudem ist das Verletzungsrisiko bei Extremsportarten besonders hoch, was den Arbeitgeber zusätzlich stutzig macht: Er wird mit erhöhten Fehlzeiten oder vorübergehend eingeschränkter Leistung rechnen.
Am liebsten lesen Personaler im Lebenslauf von sozialem Engagement sowie Ehrenämtern. Dazu zählen übrigens auch Tätigkeiten als Trainer/In in Sportvereinen. Solche Beschäftigungen und entsprechende Referenzen signalisieren dem Personaler, dass er es mit einem verantwortungsbewussten, kommunikationsstarken, flexiblen und engagierten Bewerber zu tun hat.
Keine Mogelpackung!

© Andreas Winter – stocksnap.io
Lassen Sie unbedingt die Finger von extrem individuellen, aber frei ausgedachten Hobbys. Im schlechtesten Fall hat der Personaler das gleiche außergewöhnliche Hobby und stellt im Gespräch unangenehme Detailfragen. Um nicht ins Fettnäpfchen zu treten und so die Chancen auf eine erfolgreiche Bewerbung drastisch zu senken, sollten Sie also gänzlich auf solche Unwahrheiten in Ihrem Lebenslauf verzichten.
Allgemein gilt: Weniger ist mehr! Benennen Sie lieber zwei bis drei Hobbys statt eine Vielzahl von Beschäftigungen aufzuzählen. Selbst wenn dies Vielseitigkeit symbolisiert und interessant, frisch und offen wirken mag: Es geht in der Bewerbung letztlich um Ihre beruflichen Qualifikationen. Sie wollen schließlich positiv aus der Masse der Bewerber herausstechen. Daher sollten diese in Ihrer Bewerbung überwiegen.
Wenn Sie Zweifel haben, ob die Nennung Ihrer Lieblingsbeschäftigungen für Ihre Bewerbung von Vorteil ist, lassen Sie diese lieber weg. Oft kommen Ihre persönlichen Interessen im Vorstellungsgespräch zur Sprache und können dort wesentlich besser erläutert werden als im Lebenslauf.